Tag 3
1.2.2004

 

 

Das Feld rückt zusammen

"Ich stand schlechter. Ich hätte verlieren müssen. Aber wir wissen beide nicht wo." Die Schlacht am Spitzenbrett der dritten Runde der Schacheinzelmeisterschaften in Höckendorf zwischen Jakov Meister und Alexander Graf endet nach über 70 Zügen unentschieden. Ein bemerkenswertes Qualiätsopfer läßt Graf in Vorteil kommen, doch zum Sieg reicht es nicht. Und auch die Schlachten der weiteren Spitzenspieler bringen keine Entscheidungen.

Schlecht für die Spitzenspieler - gut für das Verfolgerfeld: Jan Gustafsson, Robert Rabiega und Sergey Kalinitschew nutzen die Runde um mit Siegen zur Spitze im Achterfeld zurückzufinden.

Stimmen

"Ich stand schlechter. Ich hätte verlieren müssen. Aber wir wissen beide nicht wo." Die Schlacht am Spitzenbrett endet nach über 70 Zügen unentschieden. Jakov Meister (Bild) weiß dagegen, wo seine Probleme begannen:" 9. a4 war schlecht. Besser war Sc3, das ist Theorie. Grafs Qualitätsopfer war ein sehr starker Zug." Der 48jährige kommt aus Rußland und lebt seit einem Jahr und acht Monaten mit seiner Familie in Berlin. Er ist gelernter Elektromechaniker und war zuletzt Betriebsleiter bei Lada in Tolliatti beschäftigt. Schach spielte er als Hobby und Amateur. "Nun habe ich Zeit zum Studium, das ist gut. Aber besser wäre Arbeit ... ".

Der Hamburger IM Thies Heinemann qualifizierte sich als Dähnepokalgewinner des Jahres 2003 für die 75. DEM. Er erkämpft gegen GM Klaus Bischoff ein beachtenswertes Schwarzremis. "Entgegengesetzte Rochaden ergeben eigentlich immer eine scharfe Stellung. Aber weder Weiss noch Schwarz hatten große Schwächen und so war es für beide Seiten schwer einen Angriff zu führen. Weiß stand etwas besser, zumindest fühlte ich mich immer unter Druck, aber einen klaren Vorteil gibt es nicht. Auch in der Analyse haben wir nichts gefunden. Ich bin zufrieden." Der Versicherungsmathematiker ist "Vollamateur": "Ich habe zwischen dem Pokalfinale und Höckendorf nur sonntags die Mannschaftskämpfe mitgespielt. ... Schach ist ein schönes Hobby", schmunzelt der 32jährige.

Der amtierende Deutsche Meister Thomas Luther findet sich nun auch in die Sieglisten in Höckendorf wieder. Er siegt gegen Rene Dausch. "Das scharfe Jänisch Gambit war eine Überraschung. Wahrscheinlich hätte ich statt 14. c4 den Bauern mit c3 weiter halten und die Stellung konsolidieren sollen. Aber auch danach bekommt Weiss das etwas bessere Spiel. 20. - Sc5 ist der Verlustzug. Sonst wäre es spannend geblieben."