Tag 4
2.2.2004

 

 

Duo vorn in Höckendorf

Alexander Graf läßt am Brett keinen Zweifel über seine Ambitionen aufkommen. Er siegt gegen den Hamburger Dr. Karsten Müller in gut 20 Zügen und führt die Spitzengruppe nun mit 3,5/4 Punkten an. Nur der 55jährige für Plauen spielende Lutz Espig kann da mithalten. Er nutzt einen Eröffnungfehler des Deutschen Meisters 2000 Robert Rabiega für einen ungefährdeten Sieg. Lohn der Mühe: Graf und Espig treffen am morgigen Tag aufeinander.

Doch es war auch der Tag der Jugend. Der 15jährige Arik Braun gewinnt gegen den Berliner IM Rene Stern. Der 19jährige Leonid Kritz schlägt den Remagener Großmeister Romuald Mainka. Einen halben Punkt hinter dem Führungsduo platzieren sich damit beide Youngster im achtköpfigen direktem Verfolgerfeld. Auch der 16jährige Magdeburger Jewgeni Degtiarev (gegen Walter Pohl) und 13jährige Dresdner Falko Bindrich (gegen IM Thomas Reich) können punkten - und so ist es ein Tag ganz nach dem Geschmack des Bundesnachwuchstrainers Bernd Vökler.

Stimmen

Die letzte Partie dieses Turniers wird er 15jährig spielen, doch am Morgen nach der DEM wird der sechzehnte Geburtstag gefeiert. Und vielleicht läßt sich an diesem Tag dann ja noch mehr feiern. Arik Braun bleibt mit seinem heutigen Sieg gegen den Berliner IM Rene Stern ganz vorne mit dabei. Und Bundesnachwuchstrainer Bernd Völker ist zufrieden:" Mit Weiß hat er bislang keine Probleme gehabt. Nur im theoretischen Duell mit Karsten Müller kannte er einen Zug zu wenig. Heute war ich überrascht von dem doppelten Bauernopfer Sterns. Arik hat sich präzise verteidigt. Stern kam mit einem Trick wieder etwas ins Spiel, doch Arik macht den Punkt." Nachdem der Youngster beim Rilton Cup vor wenigen Tagen die 1. GM-Norm nur denkbar knapp verfehlte, hat sie der Trainer für 2004 als Ziel: "Eine oder zwei GM Normen wären eine schöne Sache."

"Ich habe Glück gehabt." Der Kommentar von Klaus Bischoff ist kurz und Knapp. Die Aufgabe von Gerlef Meins kam zu früh. 74. Tf8 hätte Remis gehalten.

Leonid Kritz (Bild): "Ich stand aus der Eröffnung heraus schlechter. Keine Ahnung, wo der Fehler lag. In Zeitnot hat Mainka drei Tempi verloren und damit hat sich das Blatt gedreht. Nach der Wende habe ich es mir dann jedoch so schwer wie möglich gemacht., lacht der 19jährige. "Interessant ist nach 17. De7 der Zug 18. ef: Sf6: 19. Dg6 mit Chancen für beide Seiten."

Jan Gustafsson ist mit seinem Manöver Th8 und Th7 nicht zufrieden. "Schwarz stand danach besser. Aber die Stellung ist kompliziert. So wie Jakov Meister abgewickelt hat, lief es auf ein Remis hinaus. Ich bin gespannt, was Fritz8 dazu sagt. Noch ist beim Turnierverlauf alles drin. Obwohl ich heute schon gerne gewonnen hätte."

Lutz Espig (Bild) nutzt einen groben Eröffnungsfehler von Robert Rabiega: " Nach 7.cd4: und Lg4 steht Schwarz klar besser." so der Plauener. Ob er nun mit seinem Sart (3,5/4) zufrieden sei, wollten wir dann noch von ihm wissen, doch er winkt lachend ab: "Ich bin in Pardubice schon mit 5/5 gestartet und dann kam gar nichts mehr ... ."

Am Spitzenbrett gewinnt Alexander Graf gegen Karsten Müller seine dritte Partie: "Die Eröffnung war überraschend. Das Budapester Gambit ist bekannt dafür, dass es nicht korrekt ist. Aber Weiß muß sehr genau spielen. Und das hat heute geklappt," schmunzelt er. "18. - Ld7 war letztlich der Fehler. Besser war 18. - Tg5: 19. de6: fe6: 20. 0-0 und Weiß bleibt im Vorteil."