Tag 8
6.2.2004

 

Tag 8
Graf vorzeitig deutscher Meister

Arkadij Naiditsch kämpft am Spitzenbrett mit den schwarzen Steinen erbittert um den Sieg. Doch es reichte nicht. Der für Porz startende Bundesligaspieler Alexander Graf gewinnt auch seine sechte Partie in diesem Turnier: "Arkadij spielte sehr unternehmungslustig. Die Stellung war über weite Strecken völlig unklar."

Sechs Siege, zwei Unentschieden - mit sieben Punkten aus acht Runden führt der Leiziger Graf vor der morgigen Schlußrunde einen Punkt vor dem Hamburger Jan Gustafsson. Und Gustafsson ist auch sein morgiger Abschlußgegner. Doch dank der besseren Gegnerwertung heißt auch im Falle einer Niederlage der neue Deutsche Meister Alexander Graf. Nach zwei Vizemeisterschaften 2000 und 2002 ist dies nun der Toperfolg bei seiner dritten deutschen Meisterschaft.

Gustafsson setzt sich mit einem Sieg gegen Braun an Platz zwei der Wertung und muß diesen morgen gegen ein Fünferfeld mit einem halben Zähler weniger verteidigen. Mit dabei sind der Hambuger Thies Heinemann, der noch um eine Großmeisternorm kämpft, die Nationalspieler Klaus Bischoff und Thomas Luther sowie die Berliner Großmeister Robert Rabiega und Sergej Kalinitschew.

Ein versöhnlicher Tag auch für die weiteren Sachsen: Der Plauener Lutz Espig siegt gegen den Berliner Jakov Meister und spielt morgen um eine Top-Ten Platzierung. Der 13jährige Dresdner Falko Binrich kann Stefan Gießmann gewinnen und festigt seinen Mittelfeldplatz ebenso wie der Naiditsch-Bezwinger Marco Thinius (Großlehna), der heute Remis spielt.

Stimmen

Alexander Graf wollte heute gegen Arkadij Naiditsch kein Risiko eingehen. "Aber Arkadij spielte sehr unternehmungslustig. Die Stellung war über weite Strecken völlig unklar. Ein krasser Fehler war 21. - gf4: . Nach 22. e4 habe ich großen Vorteil." Graf trifft morgen in der letzten Runde mit einem Punkt Vorsprung auf den Hamburger Jan Gustafsson. Doch auch im Verlustfall behält der Leipziger die Nase vorn: Seine Gegnerwertung ist höher.

 

"Es war eine scharfe Stellung. Wir haben uns beide nicht getraut." so Klaus Bischoff nach dem 15 zügigem Remis gegen den noch amtierenen Deutschen Meister Thomas Luther. Lange noch saßen beide bei der Analyse. "Die Varianten sind schwierig und lang ..."

Thies Heinemann kennt seinen Gegner Gerlef Meins genau: "Wir haben schon in der C-Jgd.1985 zusammengespielt. Und ich habe einen guten Score: 6/7. Bei unserer Partie heute gab es im 15 Zug nach 15. g4 für Schwarz die Möglichkeit mit 15. - d5 Vorteil zu erreichen. So wie wir spielten, stand ich danach sehr gut. Es war ein hübsches Finale." Mit dem Turnierverlauf ist er "sehr zufrieden". Mit ein Glück könnte sogar noch eine GM Norm klappen.

Jan Gustafsson schlägt Arik Braun: "12. b6 in der Eröffnung ist ungenau. Dann kann ich mit d5 in ein gutes Endspiel abwickeln. Schwer zu sagen, ob Schwarz noch Remischancen in diesem Endspiel hat. er hat eigentlich nur die Wahl zwischen schweren Varianten."

Lutz Espig gewinnt gegen Jakov Meister: "Eine unklare Partie. Ich habe 28. e6 unterschätzt und hättte vorher f4 spielen sollen."

Robert Rabiega siegt gegen Gerhard Schebler: "7. - e5 war ein schlechter Zug. Ich habe nicht stereotyp geantwortet, sondern den Bauern genommen und Angriff bekommen. Es gab viele einzige Züge. Eine Partie für das Auge. Mit meinem Turnierverlauf bin ich nicht ganz zufrieden. Ich hätte gerne einen halben Punkt mehr gehabt. Die Partie gegen Espig war mein Turnierschicksal."