Tag 8
Graf vorzeitig deutscher Meister
Arkadij Naiditsch kämpft am Spitzenbrett mit den schwarzen Steinen
erbittert um den Sieg. Doch es reichte nicht. Der für Porz startende
Bundesligaspieler Alexander Graf gewinnt auch seine sechte Partie in
diesem Turnier: "Arkadij spielte sehr unternehmungslustig. Die
Stellung war über weite Strecken völlig unklar."
Sechs Siege, zwei Unentschieden - mit sieben Punkten aus acht Runden
führt der Leiziger Graf vor der morgigen Schlußrunde einen
Punkt vor dem Hamburger Jan Gustafsson. Und Gustafsson ist auch sein
morgiger Abschlußgegner. Doch dank der besseren Gegnerwertung
heißt auch im Falle einer Niederlage der neue Deutsche Meister
Alexander Graf. Nach zwei Vizemeisterschaften 2000 und 2002 ist dies
nun der Toperfolg bei seiner dritten deutschen Meisterschaft.
Gustafsson setzt sich mit einem Sieg gegen Braun an Platz zwei der Wertung
und muß diesen morgen gegen ein Fünferfeld mit einem halben
Zähler weniger verteidigen. Mit dabei sind der Hambuger Thies Heinemann,
der noch um eine Großmeisternorm kämpft, die Nationalspieler
Klaus Bischoff und Thomas Luther sowie die Berliner Großmeister
Robert Rabiega und Sergej Kalinitschew.
Ein versöhnlicher Tag auch für die weiteren Sachsen: Der Plauener
Lutz Espig siegt gegen den Berliner Jakov Meister und spielt morgen
um eine Top-Ten Platzierung. Der 13jährige Dresdner Falko Binrich
kann Stefan Gießmann gewinnen und festigt seinen Mittelfeldplatz
ebenso wie der Naiditsch-Bezwinger Marco Thinius (Großlehna),
der heute Remis spielt.
Stimmen
Alexander Graf wollte
heute gegen Arkadij Naiditsch kein Risiko eingehen.
"Aber Arkadij spielte sehr unternehmungslustig. Die Stellung war
über weite Strecken völlig unklar. Ein krasser Fehler war
21. - gf4: . Nach 22. e4 habe ich großen Vorteil." Graf trifft
morgen in der letzten Runde mit einem Punkt Vorsprung auf den Hamburger
Jan Gustafsson. Doch auch im Verlustfall behält der Leipziger die
Nase vorn: Seine Gegnerwertung ist höher.
"Es
war eine scharfe Stellung. Wir haben uns beide nicht getraut."
so Klaus Bischoff nach dem 15 zügigem Remis gegen
den noch amtierenen Deutschen Meister Thomas Luther.
Lange noch saßen beide bei der Analyse. "Die Varianten sind
schwierig und lang ..."
Thies Heinemann kennt seinen Gegner Gerlef
Meins genau: "Wir haben schon in der C-Jgd.1985 zusammengespielt.
Und ich habe einen guten Score: 6/7. Bei unserer Partie heute gab es
im 15 Zug nach 15. g4 für Schwarz die Möglichkeit mit 15.
- d5 Vorteil zu erreichen. So wie wir spielten, stand ich danach sehr
gut. Es war ein hübsches Finale." Mit dem Turnierverlauf ist
er "sehr zufrieden". Mit ein Glück könnte sogar
noch eine GM Norm klappen.
Jan Gustafsson schlägt
Arik Braun: "12. b6 in der Eröffnung ist
ungenau. Dann kann ich mit d5 in ein gutes Endspiel abwickeln. Schwer
zu sagen, ob Schwarz noch Remischancen in diesem Endspiel hat. er hat
eigentlich nur die Wahl zwischen schweren Varianten."
Lutz Espig gewinnt gegen Jakov Meister:
"Eine unklare Partie. Ich habe 28. e6 unterschätzt und hättte
vorher f4 spielen sollen."
Robert Rabiega siegt gegen Gerhard Schebler:
"7. - e5 war ein schlechter Zug. Ich habe nicht stereotyp geantwortet,
sondern den Bauern genommen un d
Angriff bekommen. Es gab viele einzige Züge. Eine Partie für
das Auge. Mit meinem Turnierverlauf bin ich nicht ganz zufrieden. Ich
hätte gerne einen halben Punkt mehr gehabt. Die Partie gegen Espig
war mein Turnierschicksal."
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